Sonntag, 6. Juli 2014

Neue Vorbilder

Ich bin Biologiestudent im 4. Semester hier an der Goethe-Universität in Frankfurt. Doch dass ich mal hier lande war zunächst gar nicht mein Plan. Während der Schulzeit hatte ich mich schon früh dazu entschieden eine Lehre als Bankkaufmann anzustreben und die Schule nach der 10. Klasse abzubrechen. Warum schon das Abitur? Ich wollte unbedingt selbst Geld verdienen, auf eigenen Füßen stehen, unabhängig und eigenständig sein. Deshalb informierte ich mich über die Möglichkeiten und reichte fristgerecht meine Bewerbungen ein. Meine Familie unterstütze meine Entscheidung sehr und auch ich sah die Ausbildung zu Anfang als den einzigen und richtigen Weg. Sowohl meine Schwestern als auch meine Eltern haben nicht studiert und schon früh angefangen zu arbeiten. Ich kannte es also gar nicht anders. In Gesprächen mit meinen Mitschülern bemerkte ich jedoch schnell, dass es auch anders gehen kann. Abitur, Studium… aber war das was für mich? Sie redeten oft auf mich ein, dass es mir doch immer leicht gefallen sei zu lernen, und dass ich doch meine Fähigkeiten mit „nur“ einer Ausbildung nicht verschwenden sollte. Also beschloss ich die Schule doch zu Ende zu machen und beschloss sie mit einem sehr guten Abitur. Ich habe mir also im wahrsten Sinne des Wortes neue Vorbilder gesucht, die mich inspiriert haben, nicht immer den bekannten und vielleicht einfachsten Weg zu gehen. Nur was sollte ich jetzt studieren? Mit meinen Eltern, für die der plötzliche Wandel sehr überraschend kam, ließ ich mich bei der Agentur für Arbeit über die verschiedenen Studienmöglichkeiten beraten und entschied mich schlussendlich für Biologie. Ab da nahm ich mein Leben mehr oder weniger selbst in die Hand. Viel Unterstützung seitens meiner Familie und auch sonstige Hilfestellungen habe ich nicht bekommen. Trotzdem sind sie jetzt sehr stolz auf mich, dass ich das geschafft habe was ich wollte.

Doch wo wollte ich jetzt nur hin? Da ich vom Dorf komme war mir neben dem Fach auch der Studienort sehr wichtig. Ich wollte weg von zu Hause, in eine große Stadt, Erfahrungen sammeln und Neues kennen lernen. Letztlich landete ich per Auswahlverfahren in Frankfurt. Was mir besonders gut am Studieren gefällt ist, dass man früh Selbstständigkeit lernt, ohne richtig Verantwortung übernehmen zu müssen. Man lernt viel über sich und die Arbeit mit Mitmenschen. Zusätzlich ist man im Studium noch sehr flexibel und hat zusätzlich noch Zeit für andere Dinge. Daher würde ich jedem raten bei seiner Entscheidung auch mal nach rechts und links zu schauen, vielleicht andere Ratschläge anzunehmen und auch wenn es mal schwierig wird, sich durchzubeißen. Das Studium ist es wehrt.

T.H.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Mit Glück zum Studienplatz

Mit der Frage, wie es nach dem Abitur weiter gehen soll, befasste ich mich erstmals intensiver in der neunten Klasse als das erste Schulpraktikum anstand. Da ich später gerne mit Kindern arbeiten wollte, entschied ich mich für ein Praktikum an einer Grundschule.

Da ich schon nach einigen Tagen in der Schule merkte, dass ich große Freude an den Aufgaben eines Lehrers hatte, fasste ich den Entschluss Lehrer zu werden. Doch vor dem Studium wollte ich gerne noch ein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) an einer Förderschule absolvieren, um mich sozial zu engagieren. Im Nachhinein kann ich ein FSJ nur empfehlen, denn die Arbeit an der Schule hat mir großen Spaß gemacht und ich habe wundervolle Menschen kennengelernt.

Nachdem ich mein FSJ beendet hatte, bewarb ich mich für einen Studienplatz. Leider bekam ich jedoch keine Zusage. Doch die Schule, an der ich mein FSJ absolviert hatte, bot mir an dort weiterhin zu arbeiten. Natürlich nahm ich das Angebot an, denn dies war eine gute Möglichkeit für mich weiterhin praktische Erfahrungen für meinen späteren Beruf zu sammeln, etwas Geld zu verdienen und weitere Wartesemester anzusammeln.

2013 bewarb ich mich dann wieder deutschlandweit für ein Lehramtsstudium, aber auch für andere Studiengänge. Allerdings erhielt ich wieder nur Absagen für ein Lehramtsstudium, sodass mein Plan-B in Kraft trat und ich begann Architektur zu studieren.

Anfang Oktober erhielt ich dann überraschend einen Anruf von einer Freundin. Diese hatte über das Studierendensekretariat erfahren, dass aufgrund kurzfristiger Absagen zwei Studienplätze für das L5-Lehramt an Förderschulen freigeworden waren.

So kam es dazu, dass ich am selben Abend noch die nötigen Unterlagen ausfüllte und meinen Semesterbeitrag überwies. Am nächsten Morgen war ich dann schon immatrikuliert.

Ich rate daher jedem, der eine Absage erhalten hat, zu Semesterbeginn ab und zu im Studierendensekretariat vorbeizuschauen oder dort anzurufen und zu fragen, ob nicht vielleicht doch noch ein Studienplatz freigeworden ist.

Abschließend kann ich nur noch einmal betonen, dass es für mich sehr hilfreich gewesen ist vor Studienbeginn ein FSJ zu absolvieren, da ich viele Erfahrungen sammeln konnte und nun auch genaue Vorstellungen habe, wie mein Berufsalltag später aussehen wird, denn das Lehramtsstudium ist anfänglich recht theoretisch. Zudem ist es hilfreich bereits während des Studiums Ansprechpartner an einer Schule zu haben.

Ich wünsche euch also viel Glück bei euren Bewerbungen.

Freitag, 27. Juni 2014

An seinen Träumen festhalten

Schon im Kindergarten wusste ich, dass ich Zahnärztin werden will. Während andere Kinder sich vor dem Zahnarztbesuch fürchteten, konnte ich es gar nicht bis zum nächsten Termin abwarten. Schon zu diesem Zeitpunkt fand ich Medizin faszinierend und schaute mit großer Begeisterung die Sendung "Es war einmal das Leben". Als ich meinen Realschulabschluss absolviert hatte, wechselte ich daher sofort auf ein Aufbaugymnasium und machte dort mein Abitur. Leider war es auf dieser Schule nicht ganz einfach ein 1er Abitur zu machen und so war mein 3,0er Schnitt nicht viel schlechter als der Abiturdurschnitt des Jahrgangsbesten. Jedoch war mit diesem Schnitt leider nicht an einen sofortigen Einstieg ins Studium zu denken.
Doch neben der Medizin hatte ich noch eine andere Leidenschaft: Sprachen. Während der Schulzeit hatte ich schon Portugiesisch gelernt und nun wollte ich auch meinem Schulenglisch noch den letzten Schliff
verleihen und ging daher als Au-pair für ein Jahr nach England.Nachdem ich aus England zurückgekehrt war, machte ich eine Ausbildung als Friseurin. Dies war besonders meinen Eltern, die beide einen handwerklichen Beruf gelernt hatten, wichtig, denn mit einer Ausbildung hat man etwas Solides in der Tasche.
Meine Ausbildung schloss ich dann auch als Abschlussklassenbeste ab, obwohl mir mein Chef mein Leben nicht leicht gemacht hatte. Er hatte mich während meiner ganzen Ausbildungszeit gemobbt, da er aufgrund
eines Unfalls, den ich in seinem Betrieb hatte, Ärger mit der Gewerkschaft hatte. 
Doch der Grund, weshalb ich beschloss, nie in diesem Beruf zu arbeiten war ein anderer. Für mich war der
Berufsalltag zu öde und mit meinen Kunden über die Nuancen ihrer neuen, trendigen Haarfarbe zu philosophieren war mir zu belanglos. Ich wollte später einmal Menschen wirklich helfen und sie von Schmerzen befreien (später möchte ich daher auch im Rahmen von Entwicklungshilfe in
Afrika tätig sein, um so wirklich etwas zu bewegen).
Daher begann ich erstmal zu arbeiten, um Geld zu sparen und die Zeit sinnvoll zu nutzen, während sich weitere Wartesemester ansammelten.Nachdem ich eine Zeit lang gearbeitet hatte, beschloss ich dann doch
zu studieren und schrieb mich an der FH in Bingen für Ingenieurwissenschaften ein, da ich hoffte, in diesem Studiengang viel im Freien arbeiten zu können und nicht meinen Arbeitsalltag in einem Büro mit stickiger Luft verbringen zu müssen. Doch bald kam die Ernüchterung. Viele der höhersemestrigen Studenten erzählten mir, dass ein großer Teil der Absolventen nun in Bürojobs arbeiteten. Daher beschloss ich mich zu xmatrikulieren und wieder zu arbeiten, um so ein weiteres Wartesemester angerechnet zu bekommen. 
Dabei muss ich anmerken, dass das Warten auf eine Zusage sehr an den Nerven zehrt. Manchmal hat man einen Tiefpunkt und man denkt sich, das wir nie was... Aber da ich nie aufgegeben habe, hatte ich im August 2013 dann endlich eine Zusage für ein Zahnmedizinstudium an der Goethe Universität. Anfangs konnte ich es gar nicht fassen, dass nun nach 13 Wartesemestern endlich mein Traum in Erfüllung gegangen ist. Natürlich bin ich nun überglücklich und studiere mit großer Begeisterung. 
Selbstverständlich gibt es auch jetzt noch Hürden, die ich bewältigen muss. Beispielsweise reicht mein BaföG nicht vollständig aus, um meine gesamten Ausgaben zu decken, sodass ich neben dem Studium noch arbeiten gehen muss. Des Weiteren wohne ich nicht direkt in Frankfurt und fahre daher insgesamt drei Stunden mit der Bahn, wenn ich meine Vorlesungen besuchen möchte. Aber Hindernisse sind da, um überwunden zu werden und da bei meinen Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht besteht, muss ich nicht jeden Tag zur Uni fahren und nutze meine Zeit lieber, um zu Hause effizient zu lernen.
Durch die gesparte Zeit ist es daher gut möglich Studium, Job, Haushalt und Hunde unter einen Hut bringen.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt an seinem Traum festzuhalten und auch wenn man einige Umwege nehmen muss, lohnt es sich durchaus etwas länger zu warten. Denn durch die
Erfahrungen, die ich während des Wartens gemacht habe, bin ich viel disziplinierter beim Lernen als noch vor ein paar Jahren. Ich würde mich sogar insgesamt als eine stärkere Person bezeichnen, die mit ihrer Prüfungsangst umgehen kann und sich auch nicht von ihrem Studium abschrecken lässt nur weil sie die Erste in ihrer Familie ist, die ihr Abitur gemacht.
Also glaubt an euch und nutzt die Wartezeit sinnvoll, indem ihr beispielsweise ein Praktikum bei einem Zahntechniker oder eurem Zahnarzt macht :)

Freitag, 16. Mai 2014

Amerikanistik - gibt's das wirklich?

Eigentlich war für mich schon immer klar, ich will eines Tages Medizin studieren. Schon in der sechsten Klasse schrieb ich freiwillig Aufsätze für den Biologieunterricht und beteiligte mich beim Schüler-Sanitätsdienst unter der Leitung unseres Biologie Lehrers. Doch leider schauten die Universitäten damals nur auf die Durchschnittsnote, und die war mit 2,2 einfach zu schlecht für Medizin. Ein anderer Plan musste her, vielleicht doch lieber erst einmal arbeiten und dann studieren? Oder warten und hoffen irgendwann doch noch rein zu kommen?
Ich entschied mich für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Eigentlich war das für mich sogar noch besser, da sich diese Ausbildung vor allem auf die von mir bevorzugten Gebiete Anatomie, Biomechanik und Orthopädie konzentriert, doch leider musste ich nach sechs Monaten Ausbildung selbst unters Messer und konnte die Physiotherapeutenschule nicht beenden. Das war für mich Grund genug, der Medizin gänzlich den Rücken zu kehren. Es musste doch auch noch etwas anderes für mich geben!
Mit meiner Vorliebe für Englisch und einer Affinität zum Organisieren von Events (die ich bis dato an jedem Tag der offenen Tür in der Schule ausleben durfte) bot sich schließlich die Gelegenheit, als Vollzeitmitarbeiterin bei einer Tourismus- und Eventagentur zu arbeiten. Ein bisschen Geld verdienen und dabei gleichzeitig noch Berufserfahrung sammel hörte sich sehr gut an, also nahm ich die Stelle an. Doch nach zwei Jahren voller Termine wurden mir zwei Dinge klar: erstens, sollte ich irgendwann noch einen anderen Job machen wollen müsste ich früher oder später einen "Schein" nachweisen, also entweder eine Ausbildung machen oder eben doch studieren. Und zweitens: eine Ausbildung alleine würde mir nicht reichen; ich wollte mehr. Also beendete ich meinen Job im Tourismus und fing ein Studium im Bereich International Business Administration an. Das Fach klang gut, die Chancen mit so einem Abschluss wären sicherlich auch gut, und die Hochschule nahm mich sofort an.
Für andere Menschen mag die Vorstellung einen geregelten Stundenplan und keine Anwesenheitspflicht zu haben geradezu perfekt klingen, aber ich merkte sehr schnell, mit diesem Konzept kam ich nicht zurecht. Das vermeintliche Business English unterforderte mich, und der ewige Satz meines VWL Professors, der ständig mit "Im Idealfall" zu beginnen schien, trieb mich beinahe in den Wahnsinn. Ich hatte genug Events mitgemacht um mit Sicherheit zu wissen, dass die wenigsten Dinge tatsächlich so ablaufen wie der Idealfall das vorsieht. Ein neues Studienfach musste her, etwas in dem ich gefordert werden würde, in dem ich selbstständig denken durfte und mir meinen Unterrichtsplan nach Interessen - und nicht nach Vorgaben - zusammenstellen konnte.
Angetrieben von meiner Liebe zur Englischen Sprache und meinem unbändiges Interesse an amerikanischen Themen durchforstete ich die Datenbanken von Studieren.de und fand schließlich ein Studienfach das zu gut klang um wahr zu sein: Amerikanistik. Ginge das wirklich, einfach nur "Amerika" zu studieren, die Geschichte, die Literatur, eben alles was damit zu tun hat? Es gibt ihn nicht selten, den reinen Amerikanistik Studiengang in Deutschland, aber an der Goethe Uni wurde ich fündig und so fing ich im Sommer 2010 mit American Studies im Bachelor Hauptfach und einem Nebenfach in English Studies an. Schon nach den ersten Veranstaltungen war mir klar: hier war ich richtig!
Ja, mein Studienfach gehört zu den ominösen "Geisteswissenschaften", und ja die häufigste Frage ist und bleibt "und was machst du dann damit?" Aber es ist eben auch meine Leidenschaft und ein Gebiet, auf dem ich mich beinahe instinktiv zurechtfand. Im Herbst 2012 flog ich dank Austauschstipendium nach Boston und verbrachte ein Semester an der University of Massachussetts. Im Sommer 2013 machte ich meinen Abschluss mit Auszeichnung und mittlerweile bin ich im Masterstudiengang Anglophone Literature, Culture, and Media. Ich arbeite an der Universität unter Anderem als Tutor für amerikanische Geschichte und plane im nächsten Jahr mein PhD in Amerika zu machen.
Ich habe mich letztlich dazu entschieden das zu tun, für das ich mich am Meisten begeistern kann, und auch wenn ich selbst nicht genau weiß was die Zukunft bringt, so weiß ich doch, dass ich mit Spaß und Erfolg durch mein Studium gegangen bin - und das wird mir sicherlich auch in Zukunft weiterhin Türen öffnen!

Mittwoch, 14. Mai 2014

Eine kleine Hilfe bei der Entscheidung

Jedes Jahr im Mai bringt Die Zeit einen Studienführer raus in dem die meisten Fächer und Studiengänge vorgestellt werden. Gleichzeitig gibt es ein Zeit Hochschul-Ranking bei dem die verschiedenen Universitäten miteinander verglichen werden. Dieses Jahr geht die Zeit-Redaktion noch einen Schritt weiter und bietet auch einen Test zur Entscheidungshilfe an. Wenn ihr also schon wisst was ihr studieren wollt, könnt ihr hier verschiedenen Universitäten vergleichen. Wenn ihr noch nicht wisst wie ihr euch entscheiden soll, kann euch der Interessentest vielleicht weiter helfen.

Die Onlineausgabe findet ihr hier, die Printausgabe gibt es in jedem Zeitschriftengeschäft.

Ihr könnt euch natürlich auch direkt die Webseiten mit Schülerinformationen der Goethe Uni anschauen. Vielleicht ist hier ja auch die passende Veranstaltung für euch dabei!

Viel Erfolg bei der Suche!

Mittwoch, 30. April 2014

Niemals an die Uni!!! - oder doch?!

Ich wollte nie studieren, hatte es überhaupt nicht eingeplant. Nach dem Abitur in 1999 fing ich mit einem Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kinderkrippe an, danach zog es mich in die Werbebranche und ich schnupperte während mehrerer Praktika die Werbeagenturluft in München. An das letzte Praktikum schloss sich dann direkt eine Urlaubsvertretung und daran eine freie Mitarbeit in Vollzeit an und ich dachte: „super, so kann es weitergehen”. Doch nach einem Jahr rief mich der Chef zu sich und sagte: „hör zu, du machst einen tollen Job und wir würden dich gern behalten, aber wenn du weiterkommen willst, dann musst du studieren, Abitur allein reicht nicht aus auf Dauer”. Da war ich ganz schön geschockt weil ich nie an die Uni wollte. Ich wollte immer praktisch tätig sein und konnte mir ein Studium überhaupt nicht für mich vorstellen. Schule hatte mir schon keinen Spass gemacht, wie sollte es da bloß an der Uni werden? Da sagte eine Kollegin von mir: „studiere doch Soziologie, das hat mit Gesellschaft zu tun, das ist ganz spannend”. Und was habe ich gemacht? Mich für Soziologie an der Ludwig-Maximilian Universität in München eingeschrieben.

Es hat noch nicht mal das erste Semester gedauert und ich war Feuer und Flamme! Es war, als würde ich jetzt alle Antworten auf alle Fragen die ich je hatte bekommen. Es machte mir ungeheuren Spass – natürlich auch das Unileben drum herum! Ich wurde Fachschaftsmitglied, organisierte Erstsemesterorientierungstage, engagierte mich hochschulpolitisch, studierte mit voller Leidenschaft und schöpfte das Studium voll aus. In 2006 schloss ich als Zweitbeste des Jahrgangs ab.

Seit Herbst 2013 bin ich wieder eingeschrieben, mit 33 Jahren und viel Erfahrung in der Wirtschaft im In- und Ausland. Diesmal studiere ich Lehramt Grundschule an der Goethe-Universität in Frankfurt. Das ist eine tolle Ergänzung zum Soziologiestudium und wird mich befähigen mit Kindern zusammenzuarbeiten und sie auf einen guten Weg zu bringen. Gleichzeitig ziehe ich meine kleine Tochter gross. Sie wird jetzt zwei Jahre alt und ich bin gespannt, welche Wege sie einmal gehen wird.

Studieren mit Kind ist noch einmal eine ganz andere Erfahrung. Aber es geht sehr gut. Dank des vielfältigen Lehrangebots kann ich meine Pflichtfächer auf drei Tage die Woche legen und muss nicht jeden Tag an die Uni. So bleibt viel Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit für meine Kleine. Die Dozenten und die Studienberatung sind sehr hilfsbereit und drücken auch mal ein Auge zu. Alles in allem kann man gut mit Kind studieren, auch wenn es noch Handlungsbedarf an der Goethe Uni gibt, um es noch ein wenig familienfreundlicher zu gestalten.

Das Deutschlandstipendium passt prima auf meine Situation, denn Studierende mit besonderer Biographie und auch Kandidaten im Zweistudium werden gefördert. Sogar das Teilzeitstudium, dass ich beantragt habe, bis meine Tochter in den Kindergarten geht, ist förderungswürdig.


Mit ein bisschen Vorwissen und Hilfe, zum Beispiel von unserer Stipendiatengruppe, kann fast jeder einen Weg finden, um zu studieren – sei es mit Kind, mit über 30 Jahren, ohne BAföG oder oder oder ...

Dienstag, 15. April 2014

Das Projekt

Studieren- aber wie? Manche mögen denken: Schule, Abi, Uni - das ist der einzige mögliche Weg.  

Dass es aber auch ganz anders gehen kann, soll dieser Blog zeigen. „Vorbilder- Wege zur Uni“ erzählt Geschichten von Studentinnen und Studenten der Goethe-Universität, deren Lebenswege alles andere als „typisch“ oder „gewöhnlich“ sind und die letztlich, trotz Hürden oder Umwege, erfolgreich ein Studium aufgenommen haben.

Der Blog soll als Projekt im Rahmen des Deutschlandstipendiums an der Goethe- Uni denjenigen Mut machen, die denken, dass ein Studium wegen besonderer Herausforderungen oder persönlicher Hürden nicht zu schaffen sei oder nicht in Frage kommt.Die Werdegänge der hier vorgestellten Studentinnen und Studenten beweisen das Gegenteil. Studieren ist möglich! Egal ob mit abgebrochener Ausbildung, noch ohne Abitur, mit Kind, mit körperlichen Einschränkungen, aus einer bildungsfernen Familie stammend…
All das heißt nicht, dass ein Studium nicht in Frage kommen kann.

Wir möchten Euch jede Woche eine neue Lebensgeschichte und einen Weg zur Uni vorstellen und Ihr werdet sehen, wie vielfältig das Leben spielt und wie vielfältig die Möglichkeiten auch für alle von Euch sein können!

Besonders richtet sich der Blog auch an Schülerinnen und Schüler, die noch nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen wollen und vielleicht daran zweifeln, ein Studium schaffen zu können.Wir wollen Euch inspirieren und Mut machen - viele Wege führen an die Uni.

Zudem wollen wir Verlinkungen zu verschiedenen Organisationen, Förderprogrammen usw. für Euch bereitstellen, die gerade diejenigen unterstützen, bei denen das Leben nicht immer ganz geradlinig verlaufen ist, die nicht aus einer Akademikerfamilie stammen oder die besonderen Hürden gegenüberstehen oder standen.

Habt auch Ihr eine interessante Geschichte zu erzählen oder kennt jemanden, dessen Geschichte Vorbild für andere ist? Dann schreibt uns eine Mail unter vorbilder.goethe.uni@gmail.com oder teilt unseren Blog und unseren Flyer mit Euren Freunden.


Vielleicht könnt auch Ihr Inspiration für andere sein!